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Freitag, 8. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 1.Teil: Belo Horizonte

Ende März 2011 kritisierte FIFA-Präsident Sepp Blatter den Stand der Vorbereitung für die WM 2014 öffentlich. Seiner Meinung nach lägen vor allem Rio de Janeiro und São Paulo weit hinter dem Zeitplan zurück und würden evtl. nicht rechtzeitig für die WM-Generalprobe, den Confederations-Cup im Juni 2013, fertiggestellt. Während in Rio de Janeiro statische Schwächen des Daches eine Neukonstruktion erforderlich machen, ist in São Paulo und Natal noch nicht einmal mit den Stadionarbeiten begonnen worden. Während es bei den Stadionbauten in Brasília, Cuiabá, Curitiba, Fortaleza und Porto Alegre ebenfalls zu Verzögerungen kommt, liegen die WM-Stadien von Belo Horizonte, Salvador, Manaus und Recife im Zeitplan. Die geplanten Kosten für alle 12 WM-Arenen belaufen sich auf mindestens 5,75 Mrd. R$ (rd. 2,5 Mrd. €)
Das Hauptproblem in den meisten WM-Städten bilden fehlende Hotelanlagen und eine ausbaufähige Verkehrsinfrastruktur, in die insgesamt 18,9 Mrd. R$ (rd. 8,2 Mrd. €) investiert werden.

Insgesamt 12 Stadien werden für die WM entweder komplett Neugebaut oder renoviert. Sie befinden sich in Belo Horizonte, Brasilía, Cuiabá, Curitiba, Fortaleza, Manaus, Natal, Porto Alegre, Recife, Rio de Janeiro, Salvador da Bahia und São Paulo. In den kommenden Tagen werden die Fortschritte beim Bau der einzelnen Spielstätten hier detailliert aufgeführt.

Heute starten wir mit dem 1.Teil: Belo Horizonte:

Gut im Zeitplan liegt das Fußballstadion in Belo Horizonte. Die Kapazität des Stadions, welches auf den Entwürfen des deutschen Planungsbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp) basiert, soll nach Beendigung der Baumaßnahmen von momentan 75.700 Zuschauern auf 69.000 Zuschauer reduziert werden, v.a. um den Komfort für das Publikum zu erhöhen. Momentan befindet sich das „Mineirão-Stadion“ in der dritten Bauphase, die neben der Renovierung des Stadions (Errichtung von 44 neuen Logen, neue Bestuhlung der Tribünen, Ausbau des Stadiondaches, Absenkung der Rasenfläche um 3,5 Meter) auch die Bebauung des Umfelds mit Esplanade, Parkplätzen (Erhöhung von momentan 4000 auf 6000 Stellplätze) und eine Brücke zur benachbarten Multifunktionshalle „Mineirinho“ beinhaltet. Der nächste Bauabschnitt zielt auf den externen Abriss, Planierarbeiten und Landschaftsprojekte ab. Im Dezember 2012 wird das Stadion voraussichtlich fertiggestellt. Das Konsortium Egesa/Hap/Construcap übernimmt mit Hilfe der Entwicklungsbank BNDES den Bau und erhält dafür im Gegenzug nach 2013 einen Festbetrag für die Investition und eine variable Vergütungsgarantie von monatlich 3,7 Mio. R$ (rd. 1,6 Mio. €) für den Betrieb in den nächsten 25 Jahren. Insgesamt werden 684 Mio. R$ (rd. 298 Mio. €) in den Bau investiert – damit gehört das Stadion zu den teuersten des Landes.
Unter den ersten Herausforderungen für Belo Horizonte rangiert die Erweiterung des städtischen Hotelangebots, schließlich werden im Zusammenhang mit der WM etwa 400.000 Touristen erwartet. Deshalb werden in den nächsten Jahren mehr als 2,3 Mrd. R$ (rd. 987 Mio. €) in den Bau von 41 neuen Hotelanlagen investiert. Acht dieser Hotels befinden sich bereits in Bau, während 22 kurz davor stehen, ihre Zulassung zu erhalten. 7 Hotels zählen dabei zur 5 Sterne-Kategorie.
Ein weiterer großer Schwachpunkt ist der Flughafen Confins. Anfang 2011 begann der staatliche Flughafenbetreiber Infraero dort mit großer Verzögerung die Arbeiten für ein dringend benötigtes zweites Terminal, welches die Flughafenkapazität bis zur WM auf 13 Mio. Passagiere erhöhen soll. Insgesamt werden dabei 409 Mio. R$ (rd. 178 Mio. €) in den Umbau des Flughafens investiert. Die Bauarbeiten sollen in Zusammenarbeit mit privaten Gesellschaften durchgeführt werden. So zeigt sich die Regierung von MG sehr an der guten Expertise und Fähigkeiten von DEU-Fachunternehmen interessiert und strebt Kooperationsabkommen mit DEU an. Mit LH-Consulting und LH technical training habe man bereits eine Vereinbarung getroffen, die u.a. technisches Training, Transfer von Ausbildungsmethoden sowie Beratungsaufgaben umfasse. 
Sebastian Klaus 

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