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Donnerstag, 28. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 6. Teil: Manaus

Manaus
Das neue Stadion „Arena da Amazonia“ in Manaus ist eines der am weitesten fortgeschrittenen WM-Stadien. Wie auch das neue Stadion in Belo Horizonte basiert es auf den Entwürfen des deutschen Planungsbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp).Gemäß Zeitplan beginnt der Baukonzern Andrade Gutierrez in Kürze mit der Installation von Zementfundamenten für die Tragpfeiler der inneren Zuschauertribünen. Dieser Teil soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Insgesamt soll das neue Stadion nach Fertigstellung im Frühjahr 2013 44.000 Zuschauern Platz bieten. Geplant sind außerdem im Rahmen des Neubaus unter anderem die Überdachung der Zuschauertribünen, die Einrichtung von Restaurants und einer unterirdischen Garage sowie behindertengerechte Zugänge. Darüber hinaus wird das Stadion mit einer Regenwasserwiederaufbereitungsanlage und einem natürlichen Belüftungssystem versehen, um den Energieverbrauch zu senken. Das Stadion in Manaus, dessen Kosten von 500 Mio. R$ (rd. 217 Mio. €) die BNDES zu 80% finanziert, gilt mit seiner hohen Zuschauerkapazität von 44.000 als einer der "weißen Elefanten", die wahrscheinlich nach der WM nicht mehr nachhaltig betrieben werden können. So wurden Stimmen laut, die Politik wählte Manaus vor allem zur Vermarktung der Amazonasregion.
Für die WM gilt es vor allen die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen, denn schon heute scheint der städtische Verkehr kurz vor dem Kollaps zu stehen. So soll das Verkehrsnetz durch einen neuen Busfahrstreifen (BRT) sowie der Konstruktion einer Einschienenbahn zwischen verschiedenen Punkten der Stadt erweitert werden. Allerdings stellte die Staatsanwaltschaft im März 2011 gravierende Mängel beim Bau der Projekte und ungenaue Angaben über die voraussichtlichen Kosten fest, was vermuten lässt, dass sich die geplanten Gesamtausgaben von etwa 2 Mrd. R$ (rd. 872 Mio. €) noch mehr erhöhen werden. Die Staatsanwaltschaft schlug daraufhin der Geldgebenden staatlichen Bank Caixa Econômica Federal (CEF) vor, die Projektgelder einzufrieren, bis die Unregelmäßigkeiten geklärt worden sind.
Die ursprünglich bereits für Februar 2009 geplante Erweiterung des Passagierterminals des internationalen Flughafens „Eduardo Gomes“ beginnt nun voraussichtlich erst im September 2011. Trotz der Verzögerung soll das Projekt, das 327 Mio. R$ (rd. 142 Mio. €) kosten wird, wie ursprünglich vorgesehen im Dezember 2013 fertiggestellt werden. Das neue Terminal soll von momentan 44.000 m² auf 87.000 m² erweitert werden, womit der Flughafen eine jährliche Kapazität von 5 Mio. Passagieren erreicht.

Freitag, 15. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 5.Teil: Fortaleza

Fortaleza
Fortaleza ist einer der Austragungsorte der WM bei dem der Umbau des Stadions am Weitesten hinter dem Zeitplan zurückbleibt. Zunächst verzögerten sich die Arbeiten am „Castelão-Stadion“ bereits in der Ausschreibungsphase (so stand erst Mitte September 2010 der Gewinner der Ausschreibung fest). Anschließend kam es zu Problemen beim Bau des Ausweichstadions „Presidente Vargas“, in dem während der Bauphase die Liga-Spiele stattfinden werden. Das Konsortium Galvão/Serveng/BWA, das neben dem Baurecht eine achtjährige Betriebszeit zugesprochen bekam, will ab Ende März 2011 mit dem Teilabriss des alten „Castelão“ beginnen. Dabei sollen 452 Mio. R$ (rd. 197 Mio. €) investiert werden, wobei die BNDES eine Förderung von 351,5 Mio. R$ (rd. 152 Mio. €) garantiert. Im April 2013, zwei Monate vor Beginn des Confederation-Cups, für dessen Ausrichtung sich Fortaleza beworben hat, soll das Stadion fertiggestellt werden. Mit seinen 66.500 Sitzen ist das „Castelão-Stadion“ außerdem ein Kandidat für die Ausrichtung des Eröffnungsspiels sowie einer Halbfinalpartie.
Momentan befindet sich das Projekt noch in der ersten Phase, in der an einer Zentrale für das Sportsekretariat (Secretaria do Esporte – Sesporte) und einem überdachten Parkplatz gearbeitet wird. Im Bereich Transport soll bis spätestens Mitte 2013 in Fortaleza ein neues Light-Rail-Metrosystem installiert werden, um große Passagiermengen leichter befördern zu können. Zusätzlich entsteht für 106 Mio. R$ (rd. 46 Mio. €) im Hafen von Mucuripe ein neues Passagierterminal, dessen Fertigstellung für Dezember 2013 angedacht ist.
Sebastian Klaus

Dienstag, 12. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 4.Teil: Curitiba

Curitiba
Da das Stadion „Arena da Baixada“ in Curitiba in privatem Besitz ist, entfällt die Ausschreibungspflicht. Der Fußballclub Atlético Paranaense scheint seine Finanzierungsengpässe in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Curitiba gelöst zu haben und will ab Juli 2011 mit der Renovierung starten. Ein Bauträger ist jedoch bisher nicht beauftragt. Die Platzkapazität soll von momentan 25.000 auf insgesamt 41.375 Sitze erhöht werden. Dafür sollen 185 Mio. R$ (rd. 80 Mio. €) investiert werden. Für Mitte 2011 ist auch die Aufnahme der ersten Umbauarbeiten zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur geplant. Die Prognose bezüglich der rechtzeitigen Fertigstellung des Stadions fällt dementsprechend pessimistisch aus.
Keine Sorgen muss sich Curitiba bezüglich der Hotelkapazitäten machen: Schon heute hat die Stadt eine Infrastruktur, die dem Besucherandrang der WM 2014 standhalten wird.
Der Gouverneur des Staates Paraná Beto Richa autorisierte Ende März 2011 Ausschreibungsprozesse im Gesamtwert von 15,4 Mio. R$ (rd. 6,7 Mio. €) für Planung und Projektierung der WM 2014 in Curitiba (einschließlich Metropolregion). Dabei sollen vor allem Studien über neue Straßenanbindungen mit der Metropolregion Curitiba vorgenommen werden. So soll u.a. die Anbindung Curitibas mit den Städten Colombo und Pinhais verbessert werden. Außerdem wird eine Erweiterung der Busverbindungen (v.a. des Airportbusses) geprüft.
Sebastian Klaus

Montag, 11. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 3.Teil: Cuiabá

Cuiabá
Das Stadion in Cuiabá, das aktuell unter dem Namen „Arena Pantanal“ gehandelt wird, befindet sich nach Unregelmäßigkeiten 2010 wieder auf dem richtigen Kurs. Das Konsortium Santa Bárbara/Mendes Junior gewann die Ausschreibung und riss bereits im Juli 2010 das alte „Governador José Fragelli-Stadion“ ab. Momentan wird das Fundament für das neue Stadion gelegt, in welchem 4 WM-Spiele stattfinden werden. Die BNDES fördert den Bau mit 393 Mio. R$ (rd. 170 Mio. €). Die neue Arena soll während der WM 43.000 Sitzplätze haben. Durch leicht abmontierbare Sitze wird die Zahl nach der WM, in Anbetracht der geringen Fußballkultur in der Region, um 30% gesenkt. Trotz dieser möglichen Reduzierung der Kapazität kamen Studien zu dem Ergebnis, dass das Stadion in Ermangelung eines höherklassigen Fußballklubs in Cuiabá nach der WM kaum noch genutzt werden wird – obwohl das Stadion als Multifunktionsarena auch für andere Großveranstaltungen, wie beispielsweise Konzerte und Konferenzen, genutzt werden könnte.
Das größte Problem Cuiabás mit Blick auf die WM, ist der Mangel an Hotelanlagen. Zurzeit verfügen Cuiabá und die angrenzende Stadt Várzea Grande (250 000 Einwohner) lediglich über 107 teils sehr veraltete Hotels, mit etwas mehr als 10.000 Betten. Deshalb werden momentan für 70 Mio. R$ (rd. 30 Mio. €) 4 neue Hotels der Kategorien 3-5 Sterne gebaut, die noch 2011 fertiggestellt werden sollen. Acht bis zehn große Hotelketten (u.a. Ibis und Atlântica) haben bereits angekündigt in Cuiabá investieren zu wollen.
Ifraero kündigte an, dass die Modernisierungsarbeiten am Flughafen „Marechal Rondon“ erst im März 2012 begonnen werden, 27 Monate nach ihrem ursprünglich anvisierten Beginn. Das Areal des gegenwärtigen Terminals soll dabei von 5500 m² auf 13.000 m² vergrößert werden. Die Kapazität des Flughafens wird sich damit von 1.6 Mio. auf bis zu 2.8 Mio. Passagiere pro Jahr erhöhen.
Sebastian Klaus

Sonntag, 10. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 2.Teil: Brasília

Brasília
Verantwortlich für den im Oktober 2010 begonnenen Umbau des Nationalstadions „Mané Garrincha“ in Brasília ist das Konsortium Andrade Gutierrez/Via Engenharia. Nach dem Abriss des alten Stadions und der Legung eines neuen Fundaments wird in Brasília zurzeit das Röhrensystem installiert und zementiert. Im April 2011 gab der Gouverneur des Distrito Federal Agnelo Queiróz bekannt, dass das Stadion, ebenfalls ein Projekt der gmp-Architekten, selbst für den Fall das São Paulo das Eröffnungsspiel zugesprochen bekäme, für 71.000 Zuschauer ausgelegt werden würde. Mit Gesamtkosten von 671 Mio. R$ (rd. 291 Mio. €) wird das Stadion in Brasília das zweitteuerste der WM (nach dem Maracaná-Stadion in Rio de Janeiro). Während sich die Bundesregierung für eine Reduzierung der Zuschauerkapazität ausgesprochen hat, weil sie São Paulo im Wettkampf um das Eröffnungsspiel die größeren Chancen einräumen, versicherte die FIFA, dass eine Entscheidung um die Vergabe noch nicht getroffen wurde.
Laut Studien spezialisierter Beratungsfirmen und des Bundesrechnungshofs besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Kapazität des Stadions nach Ende der WM, vor allem in Ermangelung eines ansässigen Fußballerstligisten, nur noch selten voll ausgelastet sein wird.
Brasílias internationaler Fluhafen Juscelino Kubitschek ist gemessen an Passagierzahlen der drittgrößte des Landes; schon seit Jahren überschreitet er die angelegte Kapazität von 10 Mio. Passagieren. Die staatliche Fluhafenbeörde Infraero hat zwar Investitionen in Höhe von etwa 524 Mio. R$ (rd. 228 Mio. €) für den Ausbau des Passagierterminals angekündigt und will bis 2018 die Kapazität auf 25 Mio. Passagiere erhöhen, doch bis zur WM könnte es sehr knapp werden. 2014 werden fast 20 Mio. Fluggäste erwartet.
Um den Anschluss des Flughafens an die existierende Stadtbahn herzustellen, finanziert die Zentralregierung über die CAIXA das Südstück einer modernen elektrischen Straßenbahn (VLT). Anschlußstelle soll das Umsteigeterminal ASA Sul sein, von wo die ansonsten überirdische Stadtbahn unterirdisch ins Zentrum fährt. Bereits im Bau befindet sich das zentrale Teilstück der neuen Straßenbahn auf der Via W3 in Richtung Stadion und Zentrum. Ein drittes Teilstück soll bis zum Nordende der ASA Norte führen. Zusätzlich soll die Straße zwischen Flughafen und ASA Sul renoviert und ausgebaut werden.
Sebastian Klaus

Freitag, 8. Juli 2011

Serie: Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien - 1.Teil: Belo Horizonte

Ende März 2011 kritisierte FIFA-Präsident Sepp Blatter den Stand der Vorbereitung für die WM 2014 öffentlich. Seiner Meinung nach lägen vor allem Rio de Janeiro und São Paulo weit hinter dem Zeitplan zurück und würden evtl. nicht rechtzeitig für die WM-Generalprobe, den Confederations-Cup im Juni 2013, fertiggestellt. Während in Rio de Janeiro statische Schwächen des Daches eine Neukonstruktion erforderlich machen, ist in São Paulo und Natal noch nicht einmal mit den Stadionarbeiten begonnen worden. Während es bei den Stadionbauten in Brasília, Cuiabá, Curitiba, Fortaleza und Porto Alegre ebenfalls zu Verzögerungen kommt, liegen die WM-Stadien von Belo Horizonte, Salvador, Manaus und Recife im Zeitplan. Die geplanten Kosten für alle 12 WM-Arenen belaufen sich auf mindestens 5,75 Mrd. R$ (rd. 2,5 Mrd. €)
Das Hauptproblem in den meisten WM-Städten bilden fehlende Hotelanlagen und eine ausbaufähige Verkehrsinfrastruktur, in die insgesamt 18,9 Mrd. R$ (rd. 8,2 Mrd. €) investiert werden.

Insgesamt 12 Stadien werden für die WM entweder komplett Neugebaut oder renoviert. Sie befinden sich in Belo Horizonte, Brasilía, Cuiabá, Curitiba, Fortaleza, Manaus, Natal, Porto Alegre, Recife, Rio de Janeiro, Salvador da Bahia und São Paulo. In den kommenden Tagen werden die Fortschritte beim Bau der einzelnen Spielstätten hier detailliert aufgeführt.

Heute starten wir mit dem 1.Teil: Belo Horizonte:

Gut im Zeitplan liegt das Fußballstadion in Belo Horizonte. Die Kapazität des Stadions, welches auf den Entwürfen des deutschen Planungsbüros Gerkan, Marg und Partner (gmp) basiert, soll nach Beendigung der Baumaßnahmen von momentan 75.700 Zuschauern auf 69.000 Zuschauer reduziert werden, v.a. um den Komfort für das Publikum zu erhöhen. Momentan befindet sich das „Mineirão-Stadion“ in der dritten Bauphase, die neben der Renovierung des Stadions (Errichtung von 44 neuen Logen, neue Bestuhlung der Tribünen, Ausbau des Stadiondaches, Absenkung der Rasenfläche um 3,5 Meter) auch die Bebauung des Umfelds mit Esplanade, Parkplätzen (Erhöhung von momentan 4000 auf 6000 Stellplätze) und eine Brücke zur benachbarten Multifunktionshalle „Mineirinho“ beinhaltet. Der nächste Bauabschnitt zielt auf den externen Abriss, Planierarbeiten und Landschaftsprojekte ab. Im Dezember 2012 wird das Stadion voraussichtlich fertiggestellt. Das Konsortium Egesa/Hap/Construcap übernimmt mit Hilfe der Entwicklungsbank BNDES den Bau und erhält dafür im Gegenzug nach 2013 einen Festbetrag für die Investition und eine variable Vergütungsgarantie von monatlich 3,7 Mio. R$ (rd. 1,6 Mio. €) für den Betrieb in den nächsten 25 Jahren. Insgesamt werden 684 Mio. R$ (rd. 298 Mio. €) in den Bau investiert – damit gehört das Stadion zu den teuersten des Landes.
Unter den ersten Herausforderungen für Belo Horizonte rangiert die Erweiterung des städtischen Hotelangebots, schließlich werden im Zusammenhang mit der WM etwa 400.000 Touristen erwartet. Deshalb werden in den nächsten Jahren mehr als 2,3 Mrd. R$ (rd. 987 Mio. €) in den Bau von 41 neuen Hotelanlagen investiert. Acht dieser Hotels befinden sich bereits in Bau, während 22 kurz davor stehen, ihre Zulassung zu erhalten. 7 Hotels zählen dabei zur 5 Sterne-Kategorie.
Ein weiterer großer Schwachpunkt ist der Flughafen Confins. Anfang 2011 begann der staatliche Flughafenbetreiber Infraero dort mit großer Verzögerung die Arbeiten für ein dringend benötigtes zweites Terminal, welches die Flughafenkapazität bis zur WM auf 13 Mio. Passagiere erhöhen soll. Insgesamt werden dabei 409 Mio. R$ (rd. 178 Mio. €) in den Umbau des Flughafens investiert. Die Bauarbeiten sollen in Zusammenarbeit mit privaten Gesellschaften durchgeführt werden. So zeigt sich die Regierung von MG sehr an der guten Expertise und Fähigkeiten von DEU-Fachunternehmen interessiert und strebt Kooperationsabkommen mit DEU an. Mit LH-Consulting und LH technical training habe man bereits eine Vereinbarung getroffen, die u.a. technisches Training, Transfer von Ausbildungsmethoden sowie Beratungsaufgaben umfasse. 
Sebastian Klaus